Selbstwert und was das mit meiner Designerhandtasche zu tun hat

Das ist die Geschichte von meiner Handtasche und mir. Und warum ich bei ihr immer wieder an die Grenzen meines Selbstbewusstseins stoße. Doch von vorne.

Als ich mich im September 2018 selbständig machte war das für mich ein Riesen-Ding. Riesig. Ich war 29 Jahre fest angestellt in EINER Firma, hallo… Das war nicht nur nervenaufreibend und spannend sondern auch ein Grund zu feiern. Und ich beschloss mir etwas zu gönnen was diesem Ereignis gerecht wird. Mein Objekt der Begierde: eine Designer-Handtasche 🙂 Der glückliche Zufall wollte, dass eine gute Freundin exakt diese Handtasche zum Verkauf anbot und das zu einem wirklich unschlagbaren Preis. Es war also beschlossene Sache, die Tasche und ich… wir gehörten von nun an zusammen.

So der Plan…

„Niemand kann dich dazu bringen, dich ohne deine Zustimmung minderwertig zu fühlen“
(Eleanor Roosevelt)

Es sollte anders kommen. Die Handtasche wurde nach Hause gebracht, bewundert und vorsichtig in meinem Jackenschrank im Flur deponiert und wartete dort auf ihren Einsatz. Und wartete. Und wartete…. Ich konnte es nicht glauben. Wann auch immer ich los musste, mein Griff ging zielgerichtet…an ihr vorbei, zu meinen „alten“, günstigen und gebrauchten Taschen. WHY??????? Was war da los? Ich sprach mit Freundinnen und mit mir selbst. Sie war so ein großer Wunsch und verbunden mit so einem tollen Moment (ich, stark, mutig, unfassbar mutig sogar)…was war falsch? Wir diskutierten die Farbe (sie ist mittleres grau, edel, schlicht). Das war es nicht. Wir diskutierten die Größe (die war perfekt, sogar mein MacBook passt rein). Das war es also auch nicht. Verdammt…schön langsam machte sich ein eher unangenehmer Gedanke breit…es lag nicht an der Tasche. Es lag … an MIR! Genauer gesagt…an meinem Selbstbewusstsein.

Viele Fragen taten sich auf:
… hatte ich diese Tasche verdient?
… hätte ich mein Geld nicht in etwas Sinnhafteres investieren müssen?
… war ich nun eine Mitläuferin ohne Individualität & Anspruch (denn diese Tasche haben ganz viele Frauen)?
… zeigt sie meinen Kunden womöglich, dass ich es eigentlich gar nicht nötig habe mit ihnen Geld zu verdienen?

Die arme Tasche. Sie musste für soviel herhalten. Das konnte sie nicht leisten. Das war doch gar nicht ihr Job! Warum ich euch das erzähle? Macht euer Selbstbewusstsein bitte nicht abhängig von Dingen. Oder von anderen Menschen. Die können euch weder Selbstbewusstsein geben noch nehmen! Wichtig ist wie ihr euch fühlt, wenn ihr alles andere ausblendet. Oft werden wir nur „klein“, wenn wir uns mit anderen vergleichen. Oder mithalten wollen. Aber darum geht es nicht. Jeder ist so wie er ist perfekt! Was nicht heißt, dass man sich nicht entwickeln soll. Im Gegenteil. Ihr wollt mehr? Dann gebt Gas! Macht mehr, investiert in euch und eure Weiterentwicklung, lest Bücher, belegt Seminare, lasst euch inspirieren und entwickelt eure Strategien zur Umsetzung! Aber…lasst euch nicht irritieren vom Außen! Das ist nicht der Maßstab! Was das jetzt mit mir und meiner Tasche gemacht hat? Keine Ahnung…wir sind nach wie vor noch nicht „bff“… Aber ich weiß es genau. Irgendwann wird der Tag kommen, da werde ich sie mit Stolz und Freude tragen. Ja. Ich sie. Und nicht sie mich. Ich bin die, die entscheidet und ich lass mich von einer Tasche weder runterziehen noch hochheben. Sie ist mein Accessoire. Punkt. Tasche…das musst du  noch lernen!

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